lil. Südamerika Feusrland. 235
vnbekannt. An den Cordillcren sind Waldungen, das
Innere des Landes scheint aber baumlos, gleich den
Pampas in den la Platastaaten. Die Einwohner
sind Indianer, die in Unabhängigkeit leben und sich
in mehrere Stämme theilen. Die eigentlichen Patago-
nier hielt man sonst für Riesen; sie zeigen aber nur zu
Pferde sitzend ein riesenmäßiges Ansehen, wozu ihr un-
verhältnißmäßig langer Oberleib und die sehr kurzen
Beine beitragen.
Feuerland.
Dieses Land besteht aus 3 großen und vielen klei-
nen Inseln, wird durch die Magellansstraße von Pata-
gonien im Norden geschieden, enthält 1500 Omeilen
und hat einen sehr felsigen Boden, der mit nackten
Bergen bedeckt ist, wovon ein Theil auf seinen Gip-
feln ewigen Schnee trägt. Das Klima ist, wiewohl
das Land in der südlichen gemäßigten Zone liegt, sehr
rauh und kalt, und selbst im Sommer tritt bei Süd-
winden , die von den eisigen Südpolarländern kommen,
heftige Kälte ein; doch-ist überhaupt das Klima nicht
' schrecklich, als es von frühern Reisenden geschildert
worden ist. Von Produkten findet man nur wenige,
vorzüglich Hunde. Seelöwen, Walisische, Robben, Fisch-
ottern, viele Seevögel und anderes Geflügel, Fische,
Muschelthiere, Birken, woraus die Einwohner ihre
Kähne machen, eßbare Beeren. Die Einwohner,
Pescheräs genannt, stehen auf einer sehr niedrigen Stufe
der Kultur, sind aber nicht ohne geistige Anlagen und
Geschicklichkeiten, und kleiden sich in Felle von Seehun-
den oder Fischottern. Die Z großen Inseln heißen
S ou t h D e so l a t i o n, C l a r e n c e und K ö n ig - K a r l s,
Süd-Land. Von den kleinen zu Feuerland gehörigen
Inseln sind zu bemerken: Staaten land/ an der
Südoftspitze von Feuerland, mit einer von den Dritten
des Wallfischfanges wegen angelegten Niederlassung — und
die H e r m i l e s i n se l n, auf deren südlichsten das bekann-
te Kap Horn, der südlichste Punkt Amerrkas, hervor-
springt, um welches die Seefahrer, welche aus dem At-
lantischen in den stillen Ozean schiffen, lieber fahren,
als daß sie durch die Magellans-siraße gehen sollten, wel.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
f
268 Amerika.
Viereck mit der dreizeiligen Inschrift in Spanischer Sprache, welche
auf Deutsch lautet:
Neste und Bildniß des großen Eolumbus!
Wahret tausend Jahrhunderte, in der Urne bewahrt
Und in der Erinnerung unsers Volks.
In Havana herrscht häufig das schreckliche gelbe Fieber und rafft
viele Menschen weg. Wahrend daffelbe wüthet, begeben sich die
wohlhabenden Bewohner auf ihre zwischen den Anhöhen gelegenen
Landhäuser, wo man einer reinen Luft genießt und einen Zufluchtsort
gegen die Verheerungen des gelben Fiebers^sindet. Alles lebt hier vom
Handel, der sehr wichtig ist; denn Havana ist der Mittelpunkt des
Spanisch-Amerikanischen Handels, der große Marktplatz für Europäische
und Westindische Waaren aller Art, der Hauptsitz der Schifffahrt in
diesen Gewässern, weshalb auch große Magazine und Werste hier an-
gelegt sind; und den Hafen füllen zu allen Zeiten viele Schiffe von
sehr verschiedenen Nationen, daher ist Havana eine sehr reiche Stadt.
Auch Sklavenhandel wird hier noch immer getrieben und zwar mit
großer Lebhaftigkeit und ungeheuerm Gewinne. Seit dem Jahre 1800
sollen auf Cuba über 260,000 Sklaven eingeführt worden seyn (B.
1!. S. 860), ungeachtet der mit den Engländern abgeschlossenen
Verträge, wodurch Spanien versprochen hat, in seinen Kolonien diesen
schändlichen Handel nicht mehr zu dulden.
Am Strande bei Havana, seitwärts von dem Paseo nuevo sieht
man die Baracones, d. h. lange niedrige, mit Palmblättern ge-
deckte Baraken, worin man die neu angekommenen Neger, bis zu ihrem
Verkaufe verschlossen hält. Es giebt solcher Gebäude 13, die zusam-
men 26,000 bis 26,000 Neger zu fassen im Stande sind. Jedes
pflegt aus 3 Abtheilungen zu bestehen. Die erste ist für die Wächter,
die zweite für die weiblichen Sklaven, die dritte für die männlichen
bestimmt. Längs der Wände laufen die niedrigen Lagerstätten hin;
das Licht fällt durch die angebrachten Luftlöcher hinein. Jeder Bara-
con hat seinen eigenen, geräumigen Hof, worin sich die Küche, das
Waschhaus, die Abtritte rc. befinden. Zugleich dient derselbe, den größ-
ten Theil des Tages über zum Aufenthalt. Es sind deswegen längs
der Mauern steinerne oder hölzerne Bänke angebracht; auch wird
immer ein Sonnendach darübergespannt. Hier werden mm die Neger
im eigentlichen Sinne gezwungen, sich mit Tanzen und Singen zu
crlustigen, auch eine Zeitlang gut und reichlich genährt, damit sie sich
von der beschwerlichen Seereise erholen, und nicht elend aussehen,
wenn der Eigenthümer durch eigens dazu gedruckte Zettel den Ver-
kaufstag bekannt gemacht hat. Am Vorabend vor diesem Tage müs-
sen sich die zu verkaufenden Sklaven abermals baden und erhalten
dann jeder etwas Palmöl, womit sie sich am nächsten Morgen die
Haut einreiben müssen, damit dieselbe geschmeidig und glänzend wird.
Zu der bestimmten Stunde finden sich nun die Käufer in dem be-
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Extrahierte Personennamen: Havana Havana
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Havana Westindische Cuba Spanien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Hunderte erbaut haben soll. Sie liegt in einer fruchtbaren Hochebene
zwischen zwei Bergen, die eines herrlichen Klimas genießt. Schone
Garten, Meiereien mit großen Zuckerrohrpflanzungen, fruchtbare Fel-
der umgeben die Stadt, die von einer besondern Bauart ist, und
eine Menge interessanter Alterthümer darbietet. Da wo jetzt das Do-
minikanerkloster steht, stand sonst der berühmte Sonnentempel der alten
Peruaner. Dieser Tempel war das prachtvollste Gebäude, welches die
alten Eingebornen von Südamerika jemals errichtet hatten. Die 4
Mauern waren ganz mit Goldplatten belegt. Auf dem Hochaltare
sah man das Bild der Sonne, ebenfalls aus einer Goldplatte beste-
hend, die aber doppelt so dick war, als die auf den Mauern befind-
lichen Platten. Das Bild stellt ein rundes, von Strahlen und Flam-
men umgebenes Gesicht dar und war so groß, daß es von einer Mauer
zur andern reichte. Zu beiden Seiten des Sonnenbildes befanden
sich die einbalsamirten Leichen der verstorbenen Inkas, alle nach ihrer
Aufeinanderfolge geordnet; sie saßen auf goldetten Thronen, die auf
Platten von demselben Metalle standen, und hatten das Gesicht nach
dem untern Theile des Tempels gerichtet. Der Tempel hatte mehrere
Thüren, alle mit Goldplatten belegt; das Hauptthor war an der
Nordseite. Rings um die Mauern ging eine goldene Verzierung, in
Form einer Krone oder eines Kranzes, die mehr als eine Elle breit
war. Neben dem Tempel stand ein 4seitiges Kloster, ringsum von
einem ähnlichen Kranze, wie der am Tempel, und von feinstem Golde
geschmückt. Um dieses Kloster her sah man 5 viereckige Pavillons,
mit pyramidenförmigen Dächern. Der erste war dem Monde (der
Gattin der Sonne) geweiht, dessen Thüren und Wände mit Silber-
platten belegt waren, und eine große Platte Silber stellte das Bild
des Mondes mit einem Frauengesichte dar. Zu beiden Seiten dieses
Bildes sah man die einbalsamirten Leichen der verstorbenen Königinnen.
Hierauf folgte der den Sternen geweihte Pavillon, ebenfalls ganz mit
Silberplatten belegt, dessen Dach, als eine Nachahmung des Himmels,
mit Sternen verschiedener Größe bedeckt war. Der nächste Pavillon
war dem Donner und dem Blitze gewidmet, und ganz mit Golde
bedeckt. Dann folgte der Pavillon des Regenbogens, dessen Bild in
natürlicher Gestalt auf den die eine Mauer bedeckenden Goldplatten
angebracht war. Der 5te Pavillon endlich war dem Großopferpriester
und den übrigen Priestern des Tempels errichtet, welche sämmtlich
aus der Familie der Inkas seyn mußten. Dieses ebenfalls ganz mit
Gold überzogene Gebäude diente den Priestern zum Versammlungs-
saale. Die berühmten Sonnenjungfrauen wohnten in einem andern
davon entfernten Gebäude, wo sie sich mit der Verfertigung der Klei-
dungsstücke für die Inkas und deren zahlreiche Familie beschäftigten.
Dieses ungeheure Kloster enthielt in der Regel 1500 Jnngfrauen.
Die Vorstädte des alten Cuzco boten gleichsam ein Bild des
großen Reichs der Inkas im Kleinen dar. Sie hatten nämlich einen
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
350
Amerika.
fen sind. Doch sind mehrere dieser Vierecke noch nicht vollständig mit
Häusern besetzt. Die Straßen sind reinlich, gut gepflastert und wegen
der häufigen Erdbeben sehr breit angelegt, so daß man sich in die Mitte
derselben flüchten kann. Die aus Backsteinen und aus derselben Ur-
sache größtentheils einstöckig gebauten Hauser bilden ein Viereck mit
einem Hof in der Mitte, nach welchem zu die Zimmer gehen. Die
platten Dächer umgiebt eine zierliche Brustwehr. Nach der Straße
zu hat jedes Haus eine bedeckte breite Vorhalle mit Säulen, durch
welche der Haupteingang führt. Im Mittelpunkte der Stadt befindet
sich der viereckige große Platz, auf zwei Seiten von der Kathedrale
und von dem Regierungspallaste umgeben und in der Mitte mit ei-
nem schönen Springbrunnen von Kupfer geziert. Die beiden andern
Seiten dieses Platzes nehmen sich kleinlich und schlecht aus und sind
mit kleinen Kaufläden besetzt, die vorn einen bedeckten Gang haben.
Das größte und schönste Gebäude der Stadt ist die Münze, welche
nahe an 1 Million Piaster zu erbauen gekostet hat und selbst in vie-
len Städten Europas einen Ehrenplatz einnehmen würde.
Die zweite bemerkenswerthe Stadt und der Haupthandelsort Chi-
les und zugleich der wichtigste Seehafen der ganzen Westküste Süd-
amerikas ist Valparaiso, welches seit der Amerikanischen Revolution
äußerst an Bevölkerung zugenommen hat; denn vor derselben hatte es
kaum 5000 Einwohner, und 1830 zählte es deren 30,000, unter wel-
chen 3000 Ausländer waren, und es bestehen hier 40 große Handels-
häuser nebst einer ziemlichen Anzahl kleiner. Große Schiffswerste
sind seitdem von der Regierung, theils von Privatpersonen errichtet.
Der schöne Hafen hat eine bequeme Einfahrt und ist gegen alle
Winde geschützt, den Nordwind ausgenommen. Mehrere Forts und
Batterien vertheidigen denselben und zugleich die Stadt an der See-
seite. Diese liegt der Westseite einer sich gegen N. öffnenden Bai,
welche die Form eines Halbkreises hat und mit steilen, ziemlich dür-
ren, 2000 F. hohen Bergen umgeben ist. Den schmalen Raum
zwischen dieser Bat und den Bergen nimmt Valparaiso ein, das sich
nach seiner Lage in die obere und untere Stadt theilt, wozu noch die
Vorstadt Almendral kommt, die größer als die eigentliche Stadt
und etwa 300 Schritte von derselben im S. entfernt liegt und zwar
da, wo die Bai am tiefsten ins Land einschneidet, und der Raum
zwischen dem Gebirge und der Bai etwas breiter ist. Diese eigenen
Bodenverhältnisse machen, daß Valparaiso sich mehr in die Länge als
in die Breite ausdehnt; ja an manchen Stellen ist der Raum so
schmal, daß kaum ein Haus Platz finden konnte. Der schmale Raum
wird überdies noch von mehreren Schluchten durchschnitten, welche von
den Bergen herabkommen und sich hart am Ufer der Bai ausmün-
den. An vielen Orten sieht man Häuser wie Vogelnester an den
Berg angeklebt. Die Häuser sind übrigens einstöckig wegen der häu-
figen Erdbeben und nur die der Vornehmen haben zwei Stockwerke,
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Europas Valparaiso Valparaiso Valparaiso
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
376
Amerika.
Man würde sich indeß irren, wenn man glauben wollte, daß diese
Naturmenschen ein besonderes kriegerisches Ansehen und einen athle-
tischen Wuchs besitzen. Nichts in ihrem Äußern kündigt ihre Starke
und ihren Muth an. Von dem beständigen Reiten sind ihre Beine
krumm, ihr Leib ist hager, aber muskelig, die Arme und Brust haa-
rig, die Farbe schwarzbraun, und fast alle haben eine sehr überein-
stimmende Gesichtsbildung. Unempfindlich gegen die Kalte, geben sie
sich auch der größten Hitze Preis, ohne den mindesten Nachtheil davon
zu empfinden. Sie lieben die Städte nicht und fliehen die Gesellschaft
der Menschen. Ihr Aufenthalt ist die Steppe, ihr einziger Zufluchts-
ort eine elende Hütte (Rancho), der Erdboden ihr Bett; ein Pferde-
oder Ochsengeripp ihr Kopfkissen. Diese Hütte ist von Pfählen erbaut,
deren Zwischenraum mit Lehm ausgefüllt wird; das Dach ist meistens
mit Kuhhäuten gedeckt und einige Häute dienen als Thüre, als Fen-
sterladen und als Betten für die ganze Familie, die sich Männer,
Weiber und Kinder durch einander, für den Tag und die Nacht des
einen und desselben Raumes bedienen, aus welchem das ganze Haus
besteht. Wo die Einrichtung etwas besser ist, da befinden sich einige
Häute zwischen 4 Pfählen ausgespannt zu Nachtlagern. Im Som-
mer ist die Wohnung so voll Flöhe und Wanzen fo groß wie schwarze
Roßkäfer, daß die Familie vor der Hütte schläft. Im Winter wird
sie durch eine düstere Lampe voll Nindstalg erleuchtet und durch Holz-
kohlen erwärmt. An der Wand hängen 2 oder 3 Sättel nebst
Sporen, Fangriemen nebst Kugeln (Lassos und Bolas); der übrige
Hausrath besteht, wenn er fehr vollständig ist, aus einem Fäßchen
zum Wasserholen, einigen Ochfenhörnern als Trinkgefäßen, einem klei-
nen kupfernen Kessel, um Wasser zur Bereitung des Paraguaythees
heiß zu machen, und aus einem Gefäße von Blech, worein man den
erwähnten Thee gießet, und das mit einem Röhrchen versehen ist, wo-
mit man den Thee schlürft. Ein Pferdekopfgerippe wird als Stuhl
dem Fremden angeboten, und auf ähnlichen Sitzen lagert sich die Fa-
milie rund um den Bratspieß, und alle schneiden sich nun mit langen
Messern einen Bissen nach dem andern von dem gebratenen Rindfleisch
ab. Eben so sind die meisten Posthäusec beschaffen, welche stations-
weise auf den Poststraßen in den Pampas sich befinden. Man muß
bei dieser Schilderung nicht vergessen, daß es nicht wilde Indianer
sind, von denen gesprochen wird, sondern Nachkommen und Abkömm-
linge der eingewanderten Spanier. Eben so einfach wie die Wohnung
ist auch die Kleidung der Gauchos. Statt der Stiefel oder Schuhe
bedienen sie sich der Haut, welche von den Hinterfüßen der Pferde
abgezogen und gegerbt wird; dazu kommt ein Paar weite Hofen von
Baumwollenzeug und ein grob wollenes Zeug, das mit einem Riemen
um den Leib befestigt wird. Statt des Hemdes bedecken sie sich mit
dem Poncho, der aus einem Stück Baumwollenzeug besteht, das
in der Mitte eine Öffnung hat, um den Kopf durchzustecken und an
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
La Plata-Provinzen.
38 t
Wan schätzt jetzt die Bevölkerung dieser Stadt auf 90,000
Menschen, worunter 30,000 Fremde, und zwar 8000 Engländer,
5000 Franzosen, 6000 Italiener, 3000 Deutsche, 4000 Portugiesen
und Spanier, den Rest bilden Nordamerikaner, Brasilianer rc. Die
Form der Stadt ist ein Rechteck von £ Stunden Lange und £ Stunde
Breite, in 360 Euadras oder Hauser-Vierecke getheilt, welche 61 Cal-
les oder rechtwinklige Straßen zwischen sich lassen. Die Cuadra ist
auf jeder Seite 400 F. lang; 16 Cuadras bilden ein Cuartel oder
Viertel. Im Ganzen zahlt man 29 Viertel, welche mit der Zeit
464 Cuadras bilden sollen. Alle Straßen laufen den 4 Weltgegen-
den entsprechend und haben Trottoirs, welche durch hölzerne Pfahle
geschützt werden. Die Hauptstraßen sind ^gepflastert und geebnet, be-
sonders diejenigen, welche zu dem Platze Victoria führen. Entfernt
man sich jedoch von diesem Centralpunkte, so erschreckt man vor den
abhängigen Fußsteigen und tiefen Gruben mit ihrem Schmutze zur
Regenzeit und ihren Löchern in der trocknen Iahrszeit. Ja diese sind
oft mit Ochsen- und Pserdeköpsen, selbst mit ganzen Thiergerippen
gefüllt. Glücklich genug, wenn uns nicht der faulende Leichnam eines
Thieres den Weg ganz und gar versperrt. Die Hauser sind ein- und
zweistöckig, viereckig, ziemlich groß und sehr fest gebaut und mit plat-
ten Dächern versehen. Die meisten haben 3, bisweilen auch 4 Höfe
und außerdem einen Garten. Der erste Hof (patio primero) ist
der Ehrenhof, gut gepflastert, oft mit Marmor; der zweite ist für die
Dienerschaft bestimmt, der dritte Corral oder Park) enthält die Pferde,
das Geflügel rc. Die Zimmer sind viereckig um die Höfe her ange-
legt. Der Saal ist geräumig, sehr hoch und gut ausmöblirt. Die
Schlafzimmer der Herrschaft füllt ein ungeheuer hohes Paradebette,
das mit seidenen Vorhängen geschmückt ist. Die Häuser der mittlern
Klassen und der Armen sind natürlicher Weise weniger gut eingerichtet.
Doch fehlt das Paradebett nicht, in welchem man selten schläft, in-
dem man das Feldbette vorzieht, auf welches man sich ganz gekleidet
hinwirft. Eine Familie, die kein Forte-Piano besitzt, muß sehr arm
seyn; denn jedermann ist hier musikalisch.
Es giebt 10 öffentliche Plätze. Die merkwürdigsten darunter
sind der Platz des 25. Mai und der Siegesplatz (Plaza
de la Vittoria). Der erstere hat seinen Namen, weil hier an die-
sem Tage im I. 1810 zuerst der Ruf der Unabhängigkeit ertönte.
Auf der einen Seite desselben liegt die Festung oder das Fort (el
fuerte), das eine Vereinigung mehrerer großer Gebäude ist, von einer
dicken Mauer umgeben, welche durch einen mit Kanonen bespickten
Wall beherrscht und von einem Graben gedeckt wird, über den man
nur durch eine Zugbrücke gelangen kann. Die Festung, in welcher
alle von der ausübenden Gewalt abhängigen Behörden ihren Sitz ha-
den (nur der Gouverneur wohnt hier nicht), beherrscht die kleine Rhede
und den Mittelpunkt der Stadt. Aus der andern Seite dieses Platzes
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
382
Amerika.
steht die Recoba und trennt ihn von dem Siegesplatze. Die Re-
coda ist ein Gebäude von Maurischer Bauart, bildet dem Fort gegen-
über einen Triumphbogen und hat auf jeder Seite eine in Arkaden
geöffnete Gauerie mit einer Terrasse darüber, die mit einer Ballustrade
umgeben und mit großen gefirnißten Vasen verziert ist. . Die mit
Marmor in der Mitte gepflasterten Gallerien sind mit Buden ange-
füllt, worin Zeuge und Kleider für das Landvolk verkauft werden.
Wir betreten nun den Siegesplatz, auf dessen Mitte eine Art Obelisk
oder vierseitige Pyramide steht, die sich 30 F. hoch erhebt und von
einem Eifengitter und 12 in Kugeln auslaufenden Pilastern umgeben
ist. Am 25. Mai und 9. Julius ist die Pyramide und der ganze
Platz mit Inschriften, Trophäen, Guirlanden und Fahnen geschmückt,
öffentliche und Privathauser sind erleuchtet; Spiele aller Art, Pferde-
rennen, Feuerwerke, militärische Revüen und eine schmetternde Musik
tragen 3 Tage lang dazu bei, die allgemeine Freude zu vermehren
und locken zahlreiche Fremde hieher. Die Westseite des Siegesplatzes
nimmt der Cabildo ein, gleichfalls ein Maurisches Gebäude, etwa
250 F. lang, mit 2 Reihen von Arkaden über einander, von denen
die zur ebenen Erde einen Portikus bilden, wo man sich vereinigt, um
Geschäfte abzumachen; im ersten Stockwerk gelangt man mittelst einer
Gallerte in mehrere hohe, geräumige Säle; ein eiserner Balkon schmückt
die Vorderseite, und ein viereckiger Thurm mit einem kleinen Glocken-
thürmchen nimmt die Mitte des Gebäudes ein, das zur Zeit der
Spanischen Herrschaft als Rathhaus diente; gegenwärtig aber der
Sitz des Gerichtshofs ist, wo alle Tribunale und das Obergericht ver-
einigt sind. Während der heiligen Woche wird unter dem Porticus
des Cabildo ein Christus aufgestellt, der auf Händen und Füßen ein
ungeheures Kreuz schleppt und einen Strick um den Hals hat, den
die Andächtigen küssen, wobei sie zugleich ihre Opsergaben darbringen.
Nahe dabei wird auf die unanständigste Weise ein ungeheurer Judas
verbrannt.
Links von diesem Gebäude, auf der Nordseite des Platzes und
in der Ecke einer Straße steht die Kathedrale, ein ausgezeichnetes Ge-
bäude, wenn es vollendet wäre, aber seit dem Anfange des Krieges
mit Brasilien wurde die Arbeit an der Vorderseite unterbrochen. Der
Peristyl in Säulenform, welcher die Faeade bildet, ist unter der Lei-
tung eines Französischen Baumeisters ausgeführt worden. Eine große
Kuppel erhebt sich darüber. Das Innere ist einfach, der Hochaltar
zeichnet sich jedoch durch die Kühnheit seines Baues und die Leichtigkeit
seiner Verzierungen aus; er erhebt sich mitten in dem Schiffe der
Kirche und über ihm wölbt sich die Kuppel des Doms. -- Auf der
Südseite des Siegesplatzes hat man eine Gallerie mit Arkaden nach
dem Muster der Recoba begonnen, und sie wird diesen Platz bedeutend
verschönern. Das schönste Gebäude von Buenos Ayres ist das Haus
der Repräsentanten, welches fast ein ganzes Quadrat einnimmt und
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: Julius
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Brasilien Säulenform Siegesplatzes Buenos_Ayres
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
-
' • Brasi lien. 457
Weiber ziehen an einigen Stellen des Körpers gefärbte Fäden durch
die Haut, doch bemalen sich alle mit verschiedenen Figuren, um sich
bei ihren Festen zu schmücken. Sie bemalen sich bald schwarz, bald
roth, bald weiß, manchmal auch wohl halbschwarz und halbweiß. Mit'
Roth und Schwarz sind sie wenig sparsam; denn oft bemalen sich
die Botocuden den ganzen Körper schwarz, die Beine und das Gesicht
ausgenommen, welches letztere mit rother Farbe und sehr reichlich ver-
sehen ist. Unter den Puris findet man die Weiber über den gan-
zen Körper mit schwarzen Punkten befleckt, ohngefähr wie ein Perl-
huhn. Außer dem Bemalen des Körpers bedienen sich viele Stämme,
jedoch nur bei festlichen Gelegenheiten und in ihren Kriegen, der Fe-
dern mehrerer Vögel als Schmuck. Einige reihen solche Federn aus
Schnüre und bilden, indem sie dieselben um den Kopf binden, eine
Art Federkrone. Andere begnügen sich, einzelne Federn an der Stirn
oder andern Theilen des Kopfes oder auch um die Beine zu befesti-
gen. Ihren Halsschmuck verfertigen sie besonders aus den Samen-
körnern einer gewissen Pflanze, welche von den Weibern durchbohrt
und auf Schnüre gereihet werden. Oft sind auch in der Mitte sol-
cher Schnüre die Zähne von Affen, Unzen, Tapirn und Schweinen,
ebenfalls durchbohrt, angehängt. Bei einigen Stammen unterbinden
die Mädchen die Füße zwischen Kniee und Waden, wodurch dieser
Theil ungemein dünn bleibt, und die Waden dagegen desto stärker
hervortreten; sobald sie aber heirathen, wird diese Binde abgemacht.
Die Indianer ziehen beständig umher und leben beinahe immer
unter freiem Himmel; nur wenn es ihnen an einem Platze sehr gut
gefällt, entschließen sie sich, kleine Hütten von Blättern der Palmen
oder anderer Gewächse, auch von Schilf, die über einige in die Erde
gesteckte Stöcke geflochten und befestigt werden, zu bauen; doch ver-
lassen sie auch diese wieder, sobald sie bemerken, daß das Wild durch das
stete Verfolgen weniger häufiger wird oder sobald sie einen Überfall
und Raubzug auf die nahe gelegenen Plantagen machen »vollen.
Diese Hütten sind fast immer im Dickicht der Urwälder versteckt,
nur wenig höher als ihre Bewohner, bilden bei den meisten Stam-
men einen spitzen Winkel, der gewöhnlich zeltartig nur auf einer
Seite, seltener.auf beiden mit Blättern geschlossen ist, und gewahren
niemals hinreichenden Schutz gegen die Witterung. Ihr Hausgeräthe
besteht außer ihren Waffen, die an den Wänden hängen, aus einigen
Flaschenkürbissen, einigen Körben, die zuweilen niedlich geflochten sind
und sowohl im Flechten als in der Form Ähnlichkeit mit dergleichen
Arbeiten der Südsee-Insulaner haben. Das Hauptstück aber sind
aus Baumbast verfertigte Hängmatten, die an Balken um die Hütte
her hängen, einen Fuß vom Boden und zugleich als* Bett und als
Tisch dienen. Ihre Waffen bestehen aus Bogen und Pfeilen. Er-
stere sind von riesenhafter Größe, 5 bis 8 F. lang und aus elastischen
Holzarten verfertigt. Die 4 bis 6 F. langen Pfeile sind von Rohr
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
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Amerika.
Ureinwohnern überlassen blieb. In den neuesten Zeiten jedoch ist sehr
viel für die Kenntniß des unbekannten Innern geleistet worden, allein
es^ fehlt immer noch viel, daß das ganze Land bekannt wäre. Ins-
besondere haben folgende Reisende sich große Verdienste um die nähe-
re Kunde von Guiana erworben. Der Brittische Beamte Hill-
house in Demerary unternahm 1830 eine Reise ins Innere, wobei
er als erster Europäer den Lauf des Flusses Mazaruni (der mit dem
Eayoni vereint, südlich von George-Town sich in den Essequebo mün-
det) untersuchte und einen den Europäern noch völlig unbekannten
Landstrich durchwanderte. Einige Zeit vorher hatten auch zwei Rei-
sende: Smith, ein Kaufmann von Caracas und der Brittische Lieu-
tenant Gullifer von George-Town aus eine Reise ins Innere an-
getreten, indem sie den Pumerum, Cayoni und Essequebo hinauf
schissten, in den Rio Negro und von da in den Amazonenstrom ge-
langten, wobei jedoch Smith sein Leben verlor. Weit hinauf am
Essequebo trafen sie Menschenfresser von dem Stamme der Cariben.
Der Häuptling empfing sie höflich und setzte ihnen ein Gericht Fische
mit schmackhafter Brühe vor; nach diesem Gerichte wurden zwei Men-
schenhände und ein Stück Menschenfleisch aufgetragen. Die Reisen-
den dachten, es wären Theile eines Affen; lehnten es indessen ab,
davon zu essen. Der Häuptling nagte die Knochen mit großem Ap-
petite ab und fragte sie, wie ihnen der Fisch und die Brühe geschmeckt
hätten? Der Fisch war gut und die Brüh» vortrefflich, lautete die
Antwort. Darauf erwiederte er: „Menschenfleisch giebt die beste
Brühe zu allen Speisen; die Hände und der Fisch würden zusammen
bereitet. Ihr kennt die Makusis *) unsere Sklaven; wir nahmen
sie unlängst im Kriege gefangen und verzehren von Zeit zu Zeit ihre
Weiber." Die Reisenden schauderten, verbargen jedoch ihr Gefühl;
und bemerkten, bevor sie sich Nachts schlafen legten, daß die Weiber
der Makusis in eine Art von großem Schuppen, der mit einem
Staket von Bambus verwahrt war, gesperrt wurden, so daß die Vä-
ter, Männer, Brüder dieser unglücklichen Geschöpfe es täglich mit
ansahen, wie die unmenschlichen Kannibalen sie herausholten, vor den
Kopf schlugen und dann verzehrten. Lieutenant Gullifer, der eine
schlechte, magere Figur hatte, stieg ruhig in seine' Hängmatte und
schlief vortrefflich; aber Smith, der sehr wohlbeleibt war, ging die ganze
Nacht umher, aus Furcht sein Wirth möchte Appetit zu einem weißen
Menschenbraten bekommen.
In den I. 1830 und 1831 machten wieder die 2 Britten, der
Kapitän Alexander- und der schon angeführte Hillhouse zwei Fahrten
*) Die Makusis sind ein Indkancrstamm, der im Innern wohnt und
den Verfolgungen der andern Indianer sehr ausgesetzt ist, die öfters
sich vereinigen, um zu den Makusis auf die Menschenjagd und Skla-
venfang auszugehen.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Guiana George-Town Smith George-Town Smith Smith Wirth
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Demerary Caracas Cayoni Essequebo
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Amerika.
Leckerbissen. Alles was ihnen Cordova von Fett, Lichttalg und Un-
schlitt darbot, schien ihrem Gaumen zu behagen, Brod und Baumöl
dagegen schmeckte ihnen durchaus nicht, und eben so wenig ließen sie
sich bewegen, Wein zu trinken. Auch essen sie viele wilde Früchte
einiger Sträucher und verschiedene Wurzeln, welche sie rösten. Ihre
Hunde, denen sie zugethan sind und die in der innigsten Gemeinschaft
mit ihnen leben, nähren sich ebenfalls hauptsächlich von Schalthieren,
Fischen und Kräutern, haben auf den ersten Anblick viele Ähnlichkeit
mit einem Fuchse und sind sehr wild und den Hunden der Eskimos
nicht unähnlich. Die große Menge von Hunden, welche die Feuer-
länder stets um sich haben, läßt vermuthen, daß sie sich derselben zur
Jagd bedienen.
Die Weiber sind die unterthänigsten Sklavinnen der Männer
und haben die meisten Arbeiten zu verrichten. Ihr Geschäft ist es,
die nöthigen Muscheln, Früchte und Kräuter für den Unterhalt der
Bewohner ihrer Hütte zu sammeln, wie auch für den täglichen Be-
darf an Wasser und Feuerung zu sorgen, das Kanot trocken und
rein zu halten, weshalb man sie oft bis zur Mitte des Leibes im
Wasser stehen sieht; überdies liegt ihnen auch noch die Handhabung
der Ruder, so wie die Sorge für ihre Kinder ob, welche letztere Pflicht
sie mit der größten mütterlichen Sorgfalt erfüllen. Die Männer, weit
entfernt, ihnen in ihren beschwerlichen Arbeiten beizustehen, widmen
sich ausschließlich der Erbauung der Hütten und Kanots, der Verfer-
tigung von Waffen, dem Jagen und Fischen. Diese ihre Arbeiten
sind aber weder so hart, noch so anhaltend, wie die der armen Wei-
der, und man sieht sie den größten Theil des Tages in ihrer Lieb-
lingsstellung auf den Knieen um das in der Mitte der Hütte lodernde
Feuer sitzen oder längs des Strandes ausgestreckt, während die Wei-
der, ihren Geschäften nachgehend, keinen Augenblick der Ruhe pfle-
gen können.
Die Waffen der Feuerlander sind Bogen, Pfeile und Lanzen.
Erstere sind gewöhnlich 3£ F. lang, von weichem aber festem Holze
geschnitten und mit einer aus Fischdärmen gedrehten Sehne versehen;
die Pfeile von hartem Holz und schön geglättet, 2—3 F. lang und
an dem einem Ende mit zwei kleinen Federbüscheln und an dem an-
dern Ende mit einem herzförmig abgeschnittenen, sehr spitzigen Kiesel-
stein versehen, der oben in einer Spalte befestigt wird. Cordova sah
sie im Gebrauch dieser Waffe viele Geschicklichkeit zeigen und war
Augenzeuge, wie sie damit nach einem Baume schossen und nicht ein
einziges Mal das Ziel verfehlten. Nach den Beobachtungen der Brit-
ten aber schienen sie im Gebrauch der Bogen und Pfeile weniger ge-
schickt zu seyn, hingegen sahen sie dieselben sich der Lanze mit vieler
Gewandtheit bedienen, sie mit Kraft aus weiter Ferne werfen und ihr
Ziel selten verfehlen. Auch Weddell versichert, daß sie mit diesen
Wurfspießen fast alles erlegen, was sie verfolgen, indem sie diese
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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TM Hauptwörter (200): [T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]